PROJEKTGEBIET

Das Projekt zum Schutz des Goldenen Scheckenfalters ist eine bayerisch-sächsisch-tschechische Kooperation und lebt von der engen Zusammenarbeit der einzelnen Partner. Dabei sind die Habitate des Goldenen Scheckenfalters in den einzelnen Ländern nutzungsgeschichtlich sehr unterschiedlich:
In Bayern haben die Flurstücke aufgrund der traditionell kleinräumigen Landwirtschaft eine vergleichsweise geringe Größe. Durch die Flurneuordnung wurden Splitter-Grundstücke zur besseren Bewirtschaftung zu größeren Einheiten zusammengelegt, während einige Flurstücke aus der Bewirtschaftung fielen, weil sie zu nass oder zu schlecht erreichbar waren und eine Nutzung nicht mehr lohnte. Im ersten Fall hatte das zur Folge, dass die Bewirtschaftung intensiviert werden konnte und magere Feuchtwiesen entwässert und gedüngt wurden. Die nicht mehr bewirtschafteten Flurstücke fielen hingegen brach, vergrasten und verbuschten im Laufe der Zeit.

Auf sächsischem Gebiet wurden Wiesen zu Zeiten der ehemaligen DDR großflächig und intensiv von den landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG’s) bewirtschaftet. Der Goldene Scheckenfalter wurde dadurch auf schwer zugängliche, für die Landwirtschaft unattraktive Flurstücke verdrängt und fand vor allem im gehölzfrei gehaltenen Grenzstreifen Lebensraum. Auch heute noch finden sich die letzten Scheckenfalter-Vorkommen Sachsens in den z.T. viele Hektar großen Naturschutzgebieten des „Grünen Bandes“, die einen hohen Artenreichtum auf extensiv bewirtschafteten Wiesen erhalten konnten.

Auch auf tschechischem Gebiet profitierte der Goldene Scheckenfalter vom bis 1990 offen gehaltenen Grenzstreifen zu Bayern und Sachsen und kommt dort immer noch in recht großer Zahl vor. Anders als in Sachsen werden hier jedoch viele Flächen nicht mehr bewirtschaftet und verbrachen zunehmend. Durch die fortschreitende Verbuschung des ehemaligen Grenzstreifens fallen immer mehr Wanderungskorridore weg - so werden große Waldgebiete, wie z.B. der Rehauer Forst, zunehmend zur Ausbreitungsbarriere.