Was können wir tun?
Hilfe für die heimische Insektenwelt
Nicht nur der Goldene Scheckenfalter, sondern auch andere heimische Tag- und Nachtfalterarten sowie Bienen und Hummeln werden immer seltener, weil sie in der ausgeräumten Landschaft keinen Schutz und keine Nektar- bzw. Eiablagepflanzen mehr finden. Magere Blühwiesen mit vielen verschiedenen Kräutern und Wildblumen mussten dem Einheitsgelb der Rapsfelder und den Gräser-Wiesen weichen und sind zu einem seltenen Anblick geworden. Viele der noch vorhandenen blütenreichen Wiesen werden so oft gemäht, dass die Blüten schnell wieder verschwinden. Pflanzenschutzmittel schwächen und gefährden Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten, deren Bestäubungsleistung für das Wachsen unserer Nahrungsmittel unerlässlich ist.
Auch in den Gärten fallen "wilde Ecken" schnell dem Rasenmäher zum Opfer.
Doch das muss nicht so bleiben! Gärten und Balkone - und sind sie noch so klein – stellen vor allem von Juni bis Oktober überlebenswichtige Rückzugsräume und Nahrungsquellen für bestäubende Insekten dar, wenn auf den Feldern und Wiesen bereits alle Blüten verschwunden sind. Schon durch kleine Veränderungen in Ihrem eigenen Garten können Sie dafür sorgen, dass sich verschiedenste Schmetterlinge, Bienen und Hummeln dort wohl fühlen:
- Ein Eckchen Wildblumen...
Lassen Sie bei der nächsten Mahd einen Streifen gut besonnter Wiese (Schmetterlinge mögen es warm) stehen, auf dem Sie einheimische Wildblumen ansäen. Mähen Sie diesen Teilbereich nur ein- bis zweimal jährlich und düngen Sie nicht. Passende Saatmischungen gibts z.B. bei Saaten Zeller oder Syringa.
- Schmetterlings- und Bienenweiden
Folgende zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühende Pflanzen sorgen nicht nur für ein ausreichendes Nektarangebot für Schmetterlinge, Bienen und Hummeln sowie Raupenkinderstuben, sondern auch für eine echte „Augenweide“ in Ihrem Garten über die gesamte Gartensaison. Sie sind pflegeleicht und haben keine hohen Ansprüche an ihren Standort.
Nektarpflanzen für Schmetterlinge und Bienen:
- Sommerflieder (Buddleja)
- Phlox
- Thymian (Thymus)
- Lavendel (Lavandula angustifolia)
- Aster
- Oregano (auch: Wilder Majoran, Origanum vulgare)
- Taubenskabiose (Scabiosa columbaria)
- Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum)
- Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
- Borretsch (Borago officinalis)
- Echte Schlüsselblume (Primula veris)
- Magerwiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare)
- Scharbockskraut (Ficaria verna)
- Wiesenknöterich (Bistorta officinalis)
- Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris)
- Disteln (Carduus, Cirsium u.a.)- zahlreiche Arten und Gartenformen
- Schlehe (Prunus spinosa)
Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen:
- Ampfer (Rumex): Dukatenfalter, Feuerfalter
- Brennnessel (Urtica): Tagpfauenauge, Distelfalter, Kleiner Fuchs, Admiral, Landkärtchen
- Fenchel, Dill, Wilde Möhre: Schwalbenschwanz
- Fetthenne (Sedum telephium): Apollo
- Flockenblumen (Centaurea), Habichtskraut (Hieracium): Scheckenfalter
- Ginster (Genista): Bläulinge
- Himbeere (Rubus): Kaisermantel, Brombeerzipfelfalter, Perlmuttfalter
- Phlox: Aurorafalter
- Thymian (Thymus): Bläulinge
- Veilchen (Viola): Kaisermantel, Perlmuttfalter
- Weide (Salix): Trauermantel, Großer Fuchs, Schillerfalter
- Weißdorn (Crataegus): Segelfalter, Baumweißling
- Schlehe (Prunus spinosa): verschiedene Nachtfalterarten
Auf der Suchseite "FloraWeb" des Bundesamtes für Naturschutz finden Sie detaillierte Informationen über Raupenfutter- und Nektarpflanzen für Schmetterlinge.
- "Einheimisch" ist das Zauberwort...
Bevorzugen Sie bei der Neuanlage von Sträuchern und Bäumen heimische Heckenpflanzen und Laubbäume vor Exoten und Nadelbäumen.
- Ein Stück "Wildnis" zulassen
Lassen Sie zumindest in kleinen Bereichen Ihres Gartens der Natur freien Lauf! "Wildnis" kann auch reizvoll sein und viele Schmetterlinge sind auf unliebsame Pflanzen wie die Brennnessel als Raupenfutter dringend angewiesen.
- Torffreie Blumenerde
Verwenden Sie keine Blumenerde mit Torfanteil. Bei der Torfproduktion werden wertvolle Moore zerstört, in denen viele Schmetterlinge und andere Tiere und Pflanzen zu Hause sind. Als Ersatz eignet sich vor allem Komposterde, aber auch im Gartencenter finden Sie gute Alternativen mit Rindenhumus, Holz-, Kokos- oder Hanffasern.
- Weniger ist manchmal mehr...
Räumen Sie vor dem Winter nicht alles ab, lassen Sie ein paar verblühte Stauden ruhig stehen. Einige Schmetterlingsarten benötigen solche Strukturen zum Überwintern. Auch kleine Säugetiere wie der Igel freuen sich über Laub und Gestrüpp für den Winterschlaf.
- Struktur statt Pflanzenschutzmittel
Verzichten Sie auf den Einsatz Unkrautvernichtungsmitteln in Ihrem Garten. Gesunde Nutz- und Zierpflanzen werden mit ihren „Schädlingen“ gut fertig und tragen selten ernsthafte Schäden davon. Durch eine naturnahe Gartengestaltung mit Hecken, Steinhaufen, Tümpeln oder Totholzstapeln, sowie Nisthilfen für Insekten („Insektenhotel“) können Sie dazu beitragen, dass auch die natürlichen Feinde problematischer Arten in ausreichender Zahl vorhanden sind.
- Blühender Balkon
Auch auf kleinem Raum ist viel möglich: verschiedene Gewürzkräuter fühlen sich im Balkonkasten sehr wohl. Sie schmecken nicht nur gut, sondern sind auch wunderschön anzusehen, wenn Sie einen Teil davon für Schmetterlinge und Co. zur Blüte kommen lassen. Ringelblumen, Kornblumen, Kapuzinerkresse und Trichterwinden runden das Farbspektrum ab und dienen als Bienen- UND Augenweiden. Achten Sie darauf, möglichst wenig Pflanzen mit „gefüllten“ Blüten zu verwenden (z.B. gefüllte Tulpen, Chrysanthemen, Narzissen) - diese bieten durch die zurückgezüchteten Staubgefäße meist keinerlei Nektar und Pollen für Schmetterlinge oder Bienen.
- Zum Weiterlesen:
Weitere wertvolle Informationen über insektenfreundliches Gärtnern sowie Bestimmungshilfen für Schmetterlinge finden Sie auf den Seiten des BUND unter:
http://www.bund.net/themen_und_projekte/ unter „Abenteuer Faltertage“ und „Aktion Wildbienen“.